Helfen wir unserem Wild auch jetzt
11. Dezember 2020
Wildtiere stehen im Winter vor besonderen Herausforderungen. Wer mit seinen Energiereserven nicht gut haushält, läuft Gefahr, den Winter nicht zu überleben.
Schalenwild geht auf Sparflamme
Rot-, Reh,- Gams- und Steinwild fahren im Winter ihren Stoffwechsel herunter, ihr Hunger nimmt ab. Im Vergleich zum Sommer benötigen Rothirsch und Co. im Winter etwa nur die Hälfte an Nahrung. Ihr Verdauungstrakt, die Leber und andere Organe schrumpfen. Die im Sommer und Herbst angefressenen Fettreserven sind überlebenswichtig. Lange, harte Winter führen zu hohen Ausfällen beim Wild. 2009 beispielsweise fand man über 2.200 verendete Rehe und 450 verendete Hirsche in Südtirol.
Gut zu wissen: Am erlegten Stück erkennt man anhand des Nierenfetts, ob das Tier gut oder schlecht genährt ist. Das Nierenfett wird nämlich erst dann angezapft, wenn die anderen Fettdepots aufgebraucht sind.
Auch Winterspezialisten tun sich schwer
Raufußhühner sind perfekt an den Winter angepasst. Ihr dichtes Gefieder, die Balzstifte an den Zehen und die langen Blinddärme zum aufspalten der Knospen und Nadeln, das alles hilft den Hühnervögeln durch die kalte Jahreszeit. Bei ausreichend Schnee graben die Vögel Schneehöhlen und suchen dort Schutz vor der Kälte. Doch die Vögel sind empfindlich. Vor allem auf Störungen, z.B. durch Skitourengeher, reagieren die Tiere stark. Auerwild gilt als besonders sensibel. Es kann sich kaum an Störungen gewöhnen, meidet viel besuchte Gebiete und verliert damit wertvollen Lebensraum.
Stress ersparen
Auf ungewohnte und plötzliche Ereignisse reagieren alle Wildtiere mit Stress. Herzschlagrate und Atemfrequenz steigen, Stresshormone werden ausgeschüttet. Der Energieverlust ist hoch. Fehlt den Tieren die Möglichkeit, dieses Defizit durch Ruhe und zusätzlicher Nahrungsaufnahme auszugleichen, verlieren sie an Kondition. Sie werden krankheitsanfälliger und auch der Brut- bzw. Fortpflanzungserfolg kann durch eine schlechte Kondition negativ beeinflusst werden.
Wildtiere benötigen im Winter also vor allem eins: Ruhe. Diese sollten wir ihnen wo möglich verschaffen. Tiere sollten so wenig wie möglich gestört oder aufgescheucht werden. Auch Hunde müssen konsequent an die Leine genommen werden, um kein Wild unnötig hoch zu machen. Nehmen wir Rücksicht wo nötig und helfen den Wildtieren so durch die herausfordernde Zeit.