Rehkitzrettung 2024

13. September 2024

Foto: Thomas Tribus

Auch heuer liegt wieder ein erfolg- und lehrreiches Kitzrettungsjahr hinter uns. Abermals haben sich hunderte Jägerinnen und Jäger, Jagdaufseher, Landwirte und freiwillige Helfer für die Rettung von Jungwild eingesetzt. Ihnen allen sei hier ein großer Dank ausgesprochen!

Durch das sehr nasse Wetter im Frühsommer hat sich der Zeitpunkt der Heuernte heuer stark nach hinten verschoben. Dies hat sich auch auf die Kitzrettung ausgewirkt. Erfreulicherweise wurden heuer im Vergleich zu den vergangenen Jahren insgesamt deutlich weniger vermähte Kitze gemeldet. Das liegt hauptsächlich daran, dass viele Rehkitze zur Heuernte bereits groß genug waren, um selbstständig aus der Wiese und somit aus der Gefahrenzone laufen zu können.

Von den 145 Jagdrevieren in Südtirol haben sich 100 an der Umfrage des Südtiroler Jagdverbandes zur Kitzrettung beteiligt. Im Vorjahr hatten nur 92 Reviere teilgenommen. Insgesamt wurden 1.580 gerettete Kitze gemeldet, wovon 237 mit Ohrmarken markiert wurden. 729 Freiwillige haben über 7.400 Stunden ehrenamtlich für die Kitzrettung aufgebracht.

Immer mehr Reviere verwenden für die Kitzrettung eine Drohne mit Wärmebildkamera. Aber auch andere Methoden wie Scheuchen und das Abgehen der Wiesen, bewähren sich nach wie vor.

Die Kitzrettung ist auch für die Landwirte wichtig: Kadaver von zermähten Tieren können im schlimmsten Fall das Futter vergiften.

Die Gesetzeslage zum Thema Tierschutz ist in den meisten europäischen Ländern recht eindeutig. Es ist verboten, Tieren, ohne triftigen Grund, Tierleid zuzufügen. In Österreich und Deutschland gab es dazu bereits Präzedenzurteile, wo Landwirte aufgrund von bewusst verweigerter Kitzrettung verurteilt worden sind. Damit es in Südtirol gar nicht so weit kommt, setzt der Südtiroler Jagdverband weiterhin auf die Aufklärungsarbeit der Landwirte und den freiwilligen Einsatz der Jägerschaft.

WhatsApp-Gruppe Kitzrettung

Die Kitzrettung mit Drohne und Wärmebildkamera wird immer beliebter. Da ist es gut und nützlich, wenn die gesammelten Erfahrungen in einer Gruppe geteilt werden können. Zu diesem Zweck wurde eine WhatsApp-Gruppe erstellt, wo sich alle Kitzretter zu den eigenen Erfahrungen, Problemen und Ideen austauschen können. Sollte jemand interessiert sein, dieser Gruppe beizutreten, möge er sich bei Pirmin Frener unter der folgenden Nummer melden: +39 388 8426449.

Rehkitzmarkierung

Im Zuge der Kitzrettung wurden auch heuer wieder einige Kitze mit Ohrmarken versehen. Insgesamt wurden 237 Kitze markiert. Auf diese Weise können neue Erkenntnisse, zum Beispiel über das exakte Alter der Tiere oder über das Wanderverhalten gesammelt werden. Um eine einheitliche Datengrundlage auf Landesebene zu schaffen, sind seit dem vergangenen Jahr einheitlich weiße Ohrmarkern mit fortlaufender Nummerierung für die Kitzmarkierung kostenlos über den Jagdverband erhältlich. Das Projekt basiert auf der freiwilligen Mitarbeit der Jägerschaft und hat keinerlei Einfluss auf die Bejagungsstrategie der einzelnen Reviere.