Unsere Marderartigen – Der Baummarder
16. Juli 2020
Die Baumkronen ausgedehnter Wälder sind sein Zuhause, den Kontakt zu Menschen meidet er. Der Baummarder ist der Akrobat unter den Mardern und ein exzellenter Kletterer. Den Großteil seines Lebens verbringt er in den Baumkronen und jagt dort Eichhörnchen und Vögel. Dabei schwingt er sich geschickt von Ast zu Ast und springt auch schon mal über 3 Meter weit.
Gut zu wissen: Der Baummarder kann seine Hinterbeine um bis zu 180° drehen. Das macht ihn zu einem sehr wendigen und erfolgreichen Jäger.
Auf der Suche nach etwas Fressbarem streift der nachtaktive Marder unermüdlich in seinem bis zu 1.000 ha großen Revier umher. Kleinsäuger, Beeren, Eier und Insekten – je nach Saison ist sein Tisch reich gedeckt. Bei der vielen Rennerei braucht es aber auch eine Auszeit. Tagsüber zieht sich der Baummarder deshalb gerne in verlassene Spechthöhlen oder Eichhörnchenkobel zurück und hält dort ein wohlverdientes Nickerchen.
In solchen Höhlen zieht er auch seine Jungen groß. Die luftige Höhe schützt die Kleinen vor Bodenfeinden. Droht trotzdem einmal Gefahr, packt die Mardermutter die Jungtiere am Kragen und bringt sie in ein anderes Versteck. Durch den Nackenbiss der Mutter verfallen die Jungtiere in eine besondere Tragestarre.
Gut zu wissen: Der Paarungsakt des Baummarders dauert gute 50 Minuten. Das Männchen verbeißt sich über diese Zeit im Nacken des Weibchens und deckt dieses bis zu 18 Mal.
Der Baummarder ist heute ein eher seltener Anblick. Im Mittelalter war die Art noch häufig und weit verbreitet. Das Fell des „Edelmarders“ war sehr begehrt und wurde teuer gehandelt. Es war den Adeligen und wohlhabenden Städtern hohen Standes vorbehalten. Gewöhnliche Bürger und Handwerker mussten sich mit Fuchs, Lamm und Iltis begnügen.
Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurde dem Baummarder intensiv nachgestellt. Die einbrechenden Bestände führten schließlich zu einem Umdenken. In Südtirol wurde der Baummarder 1987 unter besonderen Schutz gestellt und darf seither nicht mehr bejagt werden. Leider ist über die heutige Verbreitung und seinen Bestand kaum etwas bekannt.
Gut zu wissen: Sein gelber Brustfleck hat dem Baummarder auch den Spitznamen „Goldkehlchen“ eingebracht.