Unsere Schlangen – Die Kreuzotter

23. Juli 2020

Faszination und Furcht, die Kreuzotter löst die verschiedensten Emotionen aus. Ihr Anblick ist vielen von uns vertraut, ist sie doch die häufigste und wegen ihrem auffallenden Rückenmuster wohl auch mit die schönste Schlange Südtirols. Trotzdem machen wir lieber einen weiten Bogen um das Tier – nur zur Sicherheit. Schließlich ist die Kreuzotter ja giftig.

Gut zu wissen: In Südtirol gibt es drei Giftschlangen: Kreuzottern, Aspisvipern und Hornottern. Man erkennt sie schnell am dreieckigen Kopf und den schlitzförmigen Pupillen. Die ungiftigen Nattern haben hingegen runde Pupillen und der Kopf scheint nahtlos in den Körper überzugehen.

Nun ist es aber nicht so, dass die Kreuzotter wahllos um sich beißt und ihr Gift verpulvert. Im Gegenteil, sie setzt ihr Gift sehr sparsam und gezielt ein. Bei Gefahr versucht die Schlange durch Zischen auf sich aufmerksam zu machen und den Eindringling zu vertreiben. Erst wenn das nichts hilft und der Feind zu nahekommt, wehrt sich die Schlange mit einem Biss. Viele dieser Bisse sind sogenannte Trockenbisse und enthalten nur sehr wenig Gift. Trotzdem sollte nach einem Biss ein Arzt aufgesucht werden.

Gut zu wissen: Das Zischen einer Schlange wird durch die Nase erzeugt, nicht etwa über das Maul.

Bei ihrer Beute ist die Kreuzotter weniger sparsam mit dem Gift. Sie lauert geduldig, bis die Beute nahe genug kommt, schießt vor und injiziert das Gift, an dem ihr Opfer schließlich zugrunde geht.

Gut zu wissen: Schlangengift besteht zu 90 % aus Wasser und zu 10 % aus Proteinen. Diese Proteine führen zu Lähmungserscheinungen, zersetzen das Blut und führen letztlich zum Tod der Beute. Für einen gesunden Menschen ist die injizierte Giftmenge zu gering, um seine tödliche Wirkung zu entfalten.

Ihre Beute fasst die Kreuzotter entweder gleich oder sie folgt nach einiger Zeit der Duftspur des verendeten Tieres. Dafür benutzt sie ihre Zunge als Navi.

Auch die Schlangenhaut ist etwas Besonderes. Sie besteht aus Hornschuppen, die den Körper vor Feuchtigkeitsverlust schützen. Speziell modifizierte Bauchschuppen erleichtern die Fortbewegung. Da der Hautpanzer nicht mitwächst, muss sich die Schlange regelmäßig häuten. Zurück bleibt das sogenannte „Natternhemd“, die leere Hauthülle des Tieres.

Gut zu wissen: Eine Schlange kommt mit einer festen Anzahl an Schuppen zur Welt. Wächst die Schlange, bleibt diese Zahl trotzdem immer dieselbe. Die Schuppen wachsen nämlich einfach mit der Schlange mit.