Hitze macht dem Gamswild zu schaffen

21. Juli 2022

Studien aus der Schweiz und aus Italien haben ergeben, dass infolge des Klimawandels das Durchschnittsgewicht bei den Gamsen zurückgeht. Der Grundstein zu dieser Entwicklung wird schon im Kitzalter gelegt. Bei Hitze wenden führende Geißen weniger Zeit zum Äsen auf und verbringen mehr Zeit beim Ruhen im Schatten. Dadurch sinkt die Milchleistung, die Kitze wachsen weniger. Weil sie diesen Rückstand nicht mehr aufholen können, bringen sie auch als Jährling und später als erwachsene Gams weniger auf die Waage.
Auch in Salzburg, der Steiermark und in Kärnten wurden die Strecken der Jahre 1993 bis 2019 untersucht und es zeigte sich ein eindeutig negativer Trend beim Gewicht. In diesem Zeitraum ist das Gewicht bei den weiblichen Jährlingen von durchschnittlich 14,7 auf 13,9 kg gesunken, bei den Bockjährlingen fiel es von 15,0 kg auf 14,5 kg.

Wald schützt vor Hitze

Gleich wie uns Menschen, tut auch den Tieren die Kühle des Waldes wohl. In den Untersuchungsgebieten in Österreich hat sich nämlich gezeigt, dass der beschriebene Gewichtsverlust in Gebirgsgegenden mit hohem Waldanteil viel geringer ausfällt.
Während in alpinen Lebensräumen mit einem Waldanteil von weniger als 35% das Gewicht in Jahren mit höchsten Frühjahrstemperaturen um knapp 1,5 kg (ca. 10%) gesunken ist, hatte die Temperatur in Lebensräumen mit einem Waldanteil von über 90% keinerlei Auswirkungen auf das Körpergewicht. Der Wald puffert die Auswirkung der Klimaerwärmung auf das Körpergewicht beim Gamswild ab!

Die gesamte Studie kann online abgerufen werden: https://doi.org/10.1111/gcb.15711