Unsere Bäume – Die Eiche

19. November 2020

Die Eiche

 Die Eiche ist bei uns eine recht häufige Baumart. Vor allem an den warm-trockenen Hängen unserer Tallagen. „Esca“ ist das lateinische Wort für „Lebensmittel“. Gut möglich, dass sich das deutsche Wort „Eiche“ davon ableitet, denn die stärkereichen Früchte der Eiche waren lange Zeit in der Geschichte der Menschheit eine wichtige Nahrungsquelle. Schon in der Steinzeit sammelten die Menschen im Herbst Eicheln als Wintervorrat und es ist gar nicht so lange her, dass in Notzeiten Kaffeeersatz oder Mehl aus Eicheln gemacht wurde. Im Mittelalter wurden die Schweine in den Wald getrieben, damit diese ordentlich Speck ansetzen. Es heißt: „Die besten Schinken wachsen unter Eichen“. Das weiß man auch heute noch in Spanien: Iberischer Eichelmast-Schinken ist eine Delikatesse.

Vorlauter Eichengärtner

Die Eicheln reifen ab September, Oktober und sind nicht nur dem Reh und dem Rotwild sehr willkommen, sondern auch dem Eichelhäher. Auch wenn er manchem Jäger mit seinem lauten Warnruf schon die Pirsch verdorben hat, so macht sich der vorlaute Krähenvogel im Wald doch auf andere Weise nützlich. Er versteckt im Herbst Eicheln als Wintervorrat und aus den Verstecken, die er trotz seines guten Gedächtnisses nicht mehr findet, keimen junge Bäume. Eine ähnliche Geschichte also wie bei seinem Bruder, dem Tannenhäher.

Was bitter dem Mund, ist dem Magen gesund

Aus den Eicheln lassen sich erstaunliche Gerichte und Getränke zaubern. Vor dem Verzehr muss man aber zuerst ihren hohen Gerbstoffgehalt mindern. Dieser macht die Früchte bitter und ist in hoher Dosis schädlich für uns Menschen. Zum Entbittern werden die frischen Eicheln mit reichlich Wasser und etwas Natron zum Kochen gebracht. 15 Minuten köcheln lassen, das Wasser abgießen und erneut mit frischem Wasser köcheln lassen. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis das Wasser klar bleibt. Danach die Eicheln abgießen und sofort, noch heiß schälen. Dabei sollte auch die braune bittere Samenhaut entfernt werden.

Eichelkaffee

Entbitterte, geschälte Eicheln grob hacken und auf einem Backblech im Ofen bei 100 Grad für 20 – 30 Minuten trocknen. Dabei die Backofentür einen Spalt offenhalten, damit der Dampf entweicht. Anschließend bei 200 Grad rösten bis die Eicheln braun werden. Eicheln abkühlen lassen und mahlen. Pro Tasse einen Teelöffel Kaffeepulver mit 200 ml Wasser überbrühen und 5-10 Minuten ziehen lassen. Den Kaffee vom Satz abgießen.

Eichelkaffee soll gegen Melancholie, Gicht, Sodbrennen und Magen- Darmproblemen helfen und nach langer Krankheit stärkend wirken.