Oanfoch gschickt! – Bergstecken

7. Jänner 2021

Dass sich die Haselnuss besonders gut für die Herstellung von Bergstecken eignet, ist bekannt. Aber auch Erle und Birke sind beliebt. Viele schwören auf das leichte Holz des schwarzen Holunders. Geschnitten wird jedenfalls in der saftlosen Zeit von Mitte Dezember bis Mitte Jänner, am besten bei abnehmendem Mond. Da wird der Stock am stärksten und er trocknet besser. Die Triebe sollen 3 bis 4 Zentimeter Durchmesser haben (je nach Gewicht des Jägers) und lang genug abgeschnitten werden, ruhig 30 Zentimeter länger als der künftige Benutzer des Stockes. Die Rinde bleibt dran, störende Seitenäste trennt man ab. Tipp: Gleich mehrere Stecken schneiden als Reserve oder als schönes Geschenk für einen Jäger oder eine Jägerin.

Die Stecken werden mit einer Zwinge auf ein Brett gespannt und fixiert, damit sie gerade werden und bleiben, und müssen nun mindestens 8 Monate an einem luftigen, trockenen Ort, z.B. im Heizraum, wenn es dort nicht zu warm ist, trocknen. Richtig durchgehärtet und vor allem federleicht sind sie erst nach ein oder zwei Jahren.

Der getrocknete Stock wird mit der Bandsäge auf die richtige Länge gebracht. Walter Götsch empfiehlt Augenhöhe. Nicht immer braucht es eine Metallspitze am Stock, aber wenn man auf gefrorenem Boden unterwegs ist, dann greift diese besser. Walter bringt sie am dickeren Ende des Stockes an. Mit der Säge wird das Ende dazu grob angespitzt. Dann mit der Schleifmaschine nacharbeiten, damit die Spitze später genau passt.

Walter Götsch lässt die Metallspitze beim Schmied anfertigen. Sie wird mit wasserfestem Holzleim angeklebt und an den Stock geschraubt.

Auf steinigem Boden kann man mit der Metallspitze nicht lautlos pirschen. Deshalb bekommt das andere Ende des Stockes eine Gummikappe, etwas Leim und zwei Nägel, damit die Sache hält. Bei Bedarf dreht Walter den Stock einfach um. Eisenwaren- oder Haushaltsgeschäfte führen solche Kappen.

Der Stock wird zuletzt noch etwas abgeschliffen, nicht zu viel, damit er noch griffig ist, und bekommt eine Lederschlaufe. Wenn der Bergstock nicht gebraucht wird, wird er an einem schattigen, trockenen Ort oder im Haus (jedenfalls nie in der prallen Sonne!) an der Schlaufe aufgehängt, damit er schön gerade bleibt und man lange Freude an ihm hat.