Rehkitzrettung mit Drohne

Rehkitzrettung mit Drohne

Drohnen mit Wärmebildkameras werden immer häufiger zur Rettung von Rehkitzen eingesetzt. Vor dem Kauf und dem Einsatz einer Drohne zur Kitzrettung sollte man einige Dinge beachten.

Rechtliche Voraussetzungen

Drohnen werden in verschiedene Kategorien unterteilt. Je nach Kategorie bedarf es unterschiedlicher Voraussetzungen für das rechtmäßige Fliegen der Drohne.

Zwei Bestimmungen geben die Grundregeln zum Fliegen einer Drohne in Italien vor:

  • Die EU-Drohnenverordnung 2019/947, welche 2024 abgeändert wurde, regelt die zivile Drohnennutzung in den EU-Ländern.
  • Die Verordnung UAS-IT ergänzt die Bestimmungen innerhalb des italienischen Staates und wurde von der zivilen italienischen Luftfahrtbehörde ENAC verfasst.

Grundsätzlich werden Drohnen je nach Betriebsrisiko, definiert nach Einsatzgebiet und Gewicht, in die Kategorien „Open“, „Specific“ und „Certified“ unterschieden. In der Kategorie „Open“ gibt es außerdem noch die drei Unterkategorien A1, A2 und A3, wobei es hier vor allem um die Unterscheidung geht, ob Drohnen innerhalb oder außerhalb von besiedelten Gebieten geflogen werden.

Kitzrettungsdrohnen, wie die Mavic 4T können in der offenen Kategorie A3 mit dem kleinen Drohnenflugschein geflogen werden. Hierbei muss aber ein Mindestabstand von 150 Metern zu Wohn,- Gewerbe- und Erholungsgesbieten eingehalten werden. Um einen geringeren Abstand einhalten zu können (30 Meter), bedarf es des großen Drohnenführerscheins (A2). Die Drohne muss außerdem C2-zertifiziert sein, bei älteren Modellen ist dies unter Umständen nicht möglich. Für den Betrieb der Drohne braucht es also:

  • einen Fernpiloten mit entsprechenden Kompetenznachweis bzw. Drohnenflugschein,
  • eine Registrierung des Betreibers/Besitzers
  • und eine Haftpflichtversicherung.

 

Drohnenflugschein

Zum Fliegen einer Drohne braucht es einen anerkannten Flugschein, den sogenannten „Attestato di Pilota APR – Operazioni non Critiche”. Die Nationale Zivilluftfahrtbehörde ENAC organisiert Ausbildungskurse zum Drohnenfliegen in ausgewählten Flugschulen in Italien. Diese Kurse sind normalerweise zeit- und kostenaufwändig (ca. 1.400 Euro). Seit 2020 bietet die ENAC aber auch eine vereinfachte und kostengünstige Online-Vorbereitung und Prüfung für den Drohnenflugschein an.

 

ENAC Online-Prüfung

Die Prüfung besteht aus 40 Multiple-Choice Fragen, die innerhalb von 60 Minuten zu beantworten sind. Für eine erfolgreiche Anmeldung zur Prüfung ist eine Identifizierung des Kandidaten mittels persönlichen SPID-Accounts notwendig, sowie die Einzahlung von 31 Euro vorzunehmen. Die Lernunterlagen sind online erhältlich, allerdings NUR auf Italienisch. Auch die Prüfung wird nur in italienischer Sprache abgewickelt. Nach bestandener Prüfung hat der Flugschein eine Gültigkeit von 5 Jahren. Wer sich anschließend bei der ENAC als Pilot einschreiben lässt, kann sich dort auch versichern lassen.

Weiterführende Informationen sowie Lernunterlagen findet ihr auf der Homepage der ENAC:

https://www.enac.gov.it/sicurezza-aerea/droni/pilota-apr-operazioni-non-critiche

 

Austro Control Online-Prüfung

Alternativ dazu, kann die Prüfung auch in einem anderen EASA-Mitgliedsstaat abgelegt werden. Diese Zertifikate werden in Italien anerkannt. Daher gibt es die Möglichkeit in einem deutschsprachigen Land, wie z.B. in Österreich, bei Austro Control, die Prüfung zu absolvieren. Auch Austro Control bietet die Online-Prüfung für den Drohnenflugschein an. Dafür muss man sich auf der Austro Control Plattform anmelden. Im Selbststudium können die Inhalte erarbeitet werden, welche in Unterlagen und Videos auf der Plattform zur Verfügung gestellt werden. Bevor es zur eigentlichen Prüfung geht, hat man die Möglichkeit, eine Prüfungssimulation durchzuführen. Die Prüfung besteht aus einem Multiple-Choice Test mit 40 Fragen. Sie kann online und kostenlos durchgeführt werden.

Weiterführende Informationen sowie Lernunterlagen findet ihr auf der Homepage von Austro Control:

https://www.dronespace.at/drohnenfuehrerschein

 

Die folgenden Videos können Interessierte beim Lernen unterstützen:

 

Registrierung

Bevor man mit der Drohne fliegen kann, muss sich der Drohnenbetreiber (sprich Eigentümer oder Inhaber des Gerätes) über das Portal D-Flight registrieren.

Nach erfolgter Registrierung wird dem Drohnenbetreiber ein persönlicher QR-Code ausgestellt. Der Code dient zur Identifikation des Betreibers und aller seiner Drohnen. Er muss auf jeder einzelnen Drohne des Betreibers angebracht werden.

Drohnenversicherung

In Italien besteht für alle Drohnen eine Versicherungspflicht. Eine Haftpflichtversicherung kann entweder direkt über die ENAC oder über private Anbieter abgeschlossen werden. Seit den Jahr 2022 übernimmt der Jagdverband auf Wunsch die Haftpflichtversicherung für die Drohnen. Weitere Auskünfte und Informationen erhaltet ihr bei unserem Mitarbeiter Peter Preindl.

Ein Beispiel

Revier A kauft sich eine Drohne zur Kitzrettung. Der Revierleiter (oder ein anderer Verantwortlicher) registriert sich als Drohnenbetreiber auf der D-Flight Seite. Er erhält den persönlichen QR-Code und bringt diesen an der Drohne an. Außerdem versichert er die Drohne, um bei Schäden gegen Dritten abgesichert zu sein. Zwei Jäger im Revier besitzen den Drohnenflugschein und sind damit ermächtigt, die Drohne zu fliegen.

Der Drohnenbetreiber ist registriert, die Drohne versichert und die Piloten sind mit gültigem Kenntnisnachweis rechtlich in Ordnung. Die Kitzrettung kann starten!

Drohnenkauf - Förderung durch die Südtiroler Sparkasse

Der Südtiroler Jagdverband bietet zum zweiten Mal in Zusammenarbeit mit der Stiftung Südtiroler Sparkasse eine Förderung für den Ankauf von Wärmebilddrohnen zur Kitzrettung an. Jedes Südtiroler Jagdrevier kann einen Zuschuss von bis zu 50 % der Anschaffungskosten erhalten, maximal 3.000 € pro Drohne. Antragsberechtigt sind alle Südtiroler Jagdreviere, pro Revier kann jährlich eine Förderung für den Ankauf einer Drohne beantragt werden, vorrangig werden Erstanschaffungen gefördert.

Gesuche können vom 1. Januar bis 31. März 2026 eingereicht werden.

Die Förderkriterien sowie die erforderlichen Formulare finden Sie im Download-Bereich: www.jagdverband.it/downloads

Kurzfilm zur Rehkitzrettung mit der Drohne im Revier Kastelruth
Das Video entstand in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Bauernbund.

Weitere Informationen und Kontakt

Kontakt

Der Südtiroler Jagdverband steht seinen Mitgliedern gerne in beratender Funktion zur Seite.

Kontakt für die Kitzrettung im Südtiroler Jagdverband:

Peter Preindl  peter.preindl@jagdverband.it